© Bühler / Thomas Eugster
Das Herzstück des ITC sind zwei Insektenwachstumskammern, die es ermöglichen, industrielle Produktionsbedingungen zu imitieren.
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Andreas Baumann ist Leiter des Marktsegments Insect Technology bei Bühler. Er setzt sich engagiert dafür ein, das volle Potenzial von Insektenprotein für die Futter- und Lebensmittelherstellung auszuschöpfen.
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Larven der Soldatenfliege, gezüchtet im Insect Technology Center.

EINE NACHHALTIGE PROTEINQUELLE

Kürzlich hat Bühler sein neues Insect Technology Center (ITC) eröffnet. Die Einrichtung im schweizerischen Uzwil vereint das Fachwissen des Unternehmens mit der besten Infrastruktur, um die Insektenbranche in ihrer Weiterentwicklung zu unterstützen. In dem Anwendungszentrum können Larvenwachstumsversuche mit verschiedenen Rohstoffen vorgenommen, Produktmuster entwickelt, Zuchtlösungen evaluiert und Schulungen durchgeführt werden.

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Ein weiterer Schritt ist getan: Die Eröffnung des Insect Technology Center ist ein wichtiger Meilenstein auf unserem Weg. In den letzten Jahren haben wir an Fachwissen und Marktreife gewonnen, um verschiedene Kunden in der Insektenindustrie mit passenden und zuverlässigen Lösungen zu bedienen. Mit unserer neuen Anlage erweitern wir unsere Dienstleistungen und können noch besser bei der Installation einer industriellen Insektenanlage helfen“, sagt Andreas Baumann, Leiter des Marktsegments Insect Technology bei Bühler.

Herzstück der Einrichtung sind zwei Wachstumskammern für Insekten, die es ermöglichen, industrielle Produktionsbedingungen zu imitieren. Sie verfügen über ein ausgeklügeltes Klimakontrollsystem und sind mit zahlreichen Sensoren ausgestattet, die wertvolle Einblicke in den Prozess geben. Anhand der gesammelten Daten können die richtigen Parameter und Verfahren bestimmt werden, um eine effiziente Insektenproduktion im Großmaßstab zu gewährleisten. Im ITC wird mit den beiden für die industrielle Produktion wichtigsten Insektenarten gearbeitet, den Larven der Soldatenfliege und des Mehlkäfers.

Auswahl eines potenten und geeigneten Insektenstamms

„Ein Unternehmen, das eine industrielle Insektenfabrik bauen will, muss mehrere betriebliche Aspekte abdecken. Dazu gehören die Suche nach dem richtigen Ausgangsmaterial für die Aufzucht der Larven, die Auswahl eines potenten und geeigneten Insektenstamms, die Festlegung passender klimatischer Bedingungen in Bezug auf den Wachstumszyklus der Larven sowie die Messung von Emissionsdaten, die für das Genehmigungsverfahren erforderlich sind“, erläutert Baumann. All diese Themen sind wichtig für ein erfolgreiches Insektenprojekt und können im neuen ITC angegangen werden. Zusätzlich zu den Dienstleistungen, die den Kunden angeboten werden, wird das Team von Bühler eigene Tests durchführen und so die Technologien und Dienstleistungen für den Insektenmarkt ständig verbessern.

Das ITC zielt darauf ab, Projekte für Großanlagen im Insektenbereich zu beschleunigen. Hier lässt sich vor allem die Machbarkeit demonstrieren. Die industrielle Insektentechnologie in Aktion zu sehen, macht sie greifbar und ermöglicht es, direkt eine kommerziell attraktive Anlagengröße in Angriff zu nehmen. Da die Wachstumskammern mobil sind, können sie an jeden beliebigen Ort geschickt werden, so dass Interessenten weltweit Zugang zur Infrastruktur haben. „In Kombination mit dem Austausch von betrieblichem Know-how sehen wir hier ein großes Potenzial, die Gesamtzeit von der Projektidee bis zu einer erfolgreich arbeitenden Anlage zu verkürzen“, so Baumann.

Aufbau eines zukunftsfähigen Lebensmittelsystems

Bühler setzt sich ehrgeizige Ziele, die dazu beitragen, den Klimawandel einzudämmen und ein zukunftsfähiges Lebensmittelsystem aufzubauen. Insekten sind eine gesunde und nachhaltige Proteinquelle zur Ernährung von Mensch und Tier. Außerdem kann ihr Kot als Dünger verwendet werden, was zur Kreislaufwirtschaft beiträgt. Es wird erwartet, dass der Markt für Insektenprotein als Futtermittel im Jahr 2030 eine halbe Million Tonnen erreichen wird. Bis dahin werden voraussichtlich 30 Prozent des Gesamtvolumens an Insektenprotein auf den Heimtierfuttersektor und 40 Prozent auf die Aquakultur entfallen.

„Wir setzen uns dafür ein, dass die Branche ihr volles Potenzial ausschöpfen kann“, erklärt Baumann abschließend. „In den letzten Jahren haben wir Marktreife erlangt und die Fähigkeiten aufgebaut, um Unternehmen bei ihrer weiteren Entwicklung zu unterstützen. Mit bewährten Technologien im Portfolio sind wir bereit, unseren Kunden die Markteinführung insektenbasierter Produkte zu ermöglichen.“


Diesen Artikel finden Sie in LT 9/2022 auf den Seiten 34 und 35.

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