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Rund 20 Prozent eines Apfels bleibt bei der Verarbeitung in der Lebensmittelindustrie als Rückstand zurück.
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Aus 400 Gramm Apfelkernen gewinnen die Forscher der Freien Universität Bozen rund 80 Gramm Öl.

GEWINNUNG VON ÖL AUS APFELKERNEN

Rund 20 Prozent eines Apfels bleibt bei der Verarbeitung in der Lebensmittelindustrie als Rückstand zurück. Nun hat ein Forschungsteam des Food Technology Lab der Freien Universität Bozen eine neue Methode entwickelt, um diesen Anteil zu verringern. In den Labors unter Leitung von Prof. Matteo Scampicchio wird an Methoden geforscht, über natürliche Extraktionsprozesse Verbindungen mit hohem Nährwert aus Rückständen der Lebensmittelindustrie zu gewinnen.

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Dank einer Extraktion mit überkritischem Kohlendioxid, also ohne Verwendung von chemischen Lösungsmitteln, kann so aus Apfelkernen ein aromatisches Öl gewonnen werden, das sich sowohl für den Einsatz in der Lebensmittelindustrie wie auch für Kosmetikprodukte eignet. Die Apfelkerne werden dafür zunächst bis zu zwölf Stunden bei 40 Grad getrocknet und im Anschluss gemahlen. Das Pulver kommt dann in den Zylinder des Öl-Extraktors, aus dem nach rund 30 Minuten Öl fließt. Die Ausbeute liegt bei rund 21 Prozent: aus rund 400 Gramm Apfelkernen gewinnt man an die 80 Gramm Öl.

Expertin für diese Methode ist Giovanna Ferrentino. Wie die Forscherin unterstreicht, beruhen die traditionellen Extraktionsprozesse auf dem Einsatz von organischen Lösungsmitteln. „Unsere Methode ermöglicht die Extraktion dagegen auf Basis einer innovativen Technologie”, so  Ferrentino. Die Verwendung von überkritischem Kohlendioxid führe darüber hinaus zu einer besseren Qualität des gewonnenen Öls. Vor allem, weil darin kein Amygdalin enthalten sei, eine giftige Verbindung auf Zyanidbasis, die in geringen Mengen beim Extrahieren mit Lösungsmitteln im Apfelkernöl zurückbleibt. Nach der Extraktion mit überkritischem Kohlendioxid kann das Apfelkernöl direkt verwendet werden. Aufgrund seines Mandelaromas eignet es sich als Rohstoff in der Lebensmittelproduktion. Darüber hinaus hat das Öl auch nutrazeutische Eigenschaften, da es ungesättigte Fettsäuren und Antioxidantien wie Tocopherole (Vitamin E) und Phenole enthält.

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