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Zum Sortiment von Pronatec gehören unter anderem Kakao-Halbfabrikate, Kuvertüre, Schokolade und zahlreiche Gewürze.
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„Für uns als KMU war die Anlage eine erhebliche Investition. Wir merken aber bereits, dass die Qualität und die Tatsache, dass wir regional produzieren, für viele unserer Kundinnen und Kunden immer mehr in den Vordergrund rücken“, sagt David Yersin, CEO von Pronatec.
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In der Anlagenkonzeption und in der Umsetzung wurde der zwingenden Anforderung nach Energieeffizienz Rechnung getragen.

KAKAOVERARBEITUNG MIT MODERNSTEN ANLAGEN

Pronatec, ein Anbieter von biologischen Lebensmittel-Rohstoffen und nachhaltiger Schokolade, hat in diesem Jahr eine der europaweit modernsten Prozessanlagen für die Kakaoverarbeitung in Betrieb genommen. Die grundlegende Entscheidung zur Verlagerung der Produktion von externen ausländischen Lohnbetrieben nach Beringen in die Schweiz ebnete den Weg für das Projekt, das mit Maschinen von Bühler als Systemlieferant umgesetzt wurde.

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Die Kakaoverarbeitungsanlage, die in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit dem Pronatec-Team konzipiert wurde, gehört zu den modernsten ihrer Art. Deren Vorteile liegen in der gleichbleibend hohen Qualität der Röstung und Vermahlung der Kakaobohnen zu Kakaomasse und der weiteren Verarbeitung zu Kakaopulver und -butter. „Die Effizienz der Anlage am Standort Schweiz sowie die kompromisslose Auslegung auf hundert Prozent Bio-Zertifizierung stand für Pronatec von Anbeginn im Vordergrund“, sagt Joachim Essig, Head of Sales Cocoa & Malt bei Bühler. „Vollständig integrierte Automation, Batchproduktion im kleinen Maßstab, Chargentrennung und volle Rückverfolgbarkeit waren schon in den ersten Gesprächen Mitte 2018 wichtige Themen, ebenso wie der schonende Umgang mit den Rohstoffen, Food Safety und höchste Hygieneansprüche.“

Die Prozesse werden in der Leitwarte, dem Herzen der Anlage, permanent überwacht. Zudem werden die produzierten Kakaoprodukte kontinuierlich im eigenen Labor auf Qualität geprüft. „Dieses Echtzeit-Controlling sichert auf der einen Seite die ausschlaggebende geschmackliche Qualität der Produkte, hat aber zudem einen großen Einfluss auf die Energieeffizienz der Anlage“, erklärt Stefan Linder, Project Director bei Bühler. „Die hohen Anforderungen an die Anlage in Bezug auf Automation und Energieeffizienz waren für uns spannend und lehrreich. Von den neuen Erkenntnissen profitieren schlussendlich alle unsere Kundinnen und -Kunden.“

Fair gehandelte und nachhaltige Produkte

Seit über 45 Jahren vertreibt Pronatec fair gehandelte und nachhaltig hergestellte Produkte für die globale Nahrungsmittelindustrie und den Lebensmittelhandel. Das Sortiment umfasst Kakaobohnen, Kakao-Halbfabrikate, Kuvertüre, Schokolade, Zucker, Vanille sowie zahlreiche andere Gewürze. Und all dies mit einer Vielzahl von Bio- und Fairtrade-Zertifizierungen. „Bereits seit 1996 bieten wir Schweizer Schokolade aus biologisch angebauten und fair gehandelten Kakaobohnen an und waren damit das erste Unternehmen weltweit mit einer bio- und fairtrade-zertifizierten Schokolade“, berichtet David Yersin, CEO und Inhaber von Pronatec.

Er fügt hinzu: „In unserer Anlage stellen wir alle drei Bio-Kakao-Halbfabrikate, namentlich Kakaomasse, -butter und -pulver, her. Es ist sehr wichtig, dass wir bewährte Geschmacksprofile beibehalten können, welche wir über die Jahre entwickelt haben. Gleichzeitig gibt uns der moderne Röster auch die Möglichkeit, neue Produkte zu entwickeln. Dass wir vorab im Application Center von Bühler Tests durchführen konnten, hat uns in der Entscheidungsfindung sehr geholfen. Die Nähe zum Ausrüster war besonders während der Corona-Pandemie ein Glücksfall. Wir waren und sind froh, einen Partner an der Seite zu haben, der nur 30 Minuten von uns entfernt ist.“

In der Anlagenkonzeption und in der Umsetzung wurde der zwingenden Anforderung nach Energieeffizienz Rechnung getragen, beispielsweise die Trennung von Temperaturzonen, installierte Wärmerückgewinnung und effiziente Isolation. Weiterhin fanden die Emissionen von Anbeginn in der Planung Berücksichtigung, um neben allen Sicherheitsauflagen auch höchste Ansprüche in Sachen Umweltverträglichkeit erfüllen zu können. So wurde etwa zur Vermeidung von Geruchsbelästigung eine hochmoderne Abluft-Nachbehandlung installiert.

Entscheidung nach kurzer Evaluationsphase

Für David Yersin war von Anfang klar, wo und vor allem mit wem die Anlage entstehen soll. „Wir sind eine Schweizer Firma, die in der Schweiz produzieren wird, mit einem Schweizer Maschinenbauer an der Seite. Als innovativer Marktführer kam für mich nach kurzer Evaluationsphase nur Bühler in Frage“, sagt er mit großer Überzeugung. Zwei Kernelemente der Anlage, der Tornado-Nibs-Röster und eine Nova-Mühle, werden in Appenzell hergestellt, was der Philosophie von Pronatec hinsichtlich Qualität und Lokalität entgegenkommt.

„Für uns als KMU war die Anlage eine erhebliche Investition“ so Yersin. „Wir merken aber bereits, dass die Qualität und die Tatsache, dass wir regional produzieren, für viele unserer Kundinnen und Kunden immer mehr in den Vordergrund rücken. Somit ist es eine Investition in die Zukunft.“

Bühler ist seit über 50 Jahren im Segment Kakao tätig und baut seither seine Marktführung in diesem Bereich kontinuierlich aus. Die Anlage in Beringen ist für den Technologiekonzern verhältnismäßig klein, aber deshalb nicht weniger bedeutend. „Gerade dann ist die Herausforderung umso größer. Hinzu kommt, dass von der Anlage ein Höchstmaß an Effizienz gefordert wird, damit der Produktionsstandort auch erfolgreich sein kann“, betont Daniel Egy, Head of Business Unit Chocolate & Coffee.


Diesen Artikel finden Sie in LT 12/2022 auf den Seiten 36 und 37.

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