KEINE CHANCE FÜR SCHADINSEKTEN
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Im schlimmsten Fall kann durch Vorratsschädlinge das komplette Lager kreuzkontaminiert werden, was entsprechende wirtschaftliche Konsequenzen nach sich zieht. Endverbraucher erwarten einwandfreie Ware. Es zeigt sich, dass deren Sensibilität gegenüber Schadstoffen gestiegen ist und weiter zunimmt. Es ist nicht untypisch, dass selbst Lebensmittel, die die EU-Vorgaben zu Schadstoffen einhalten, aufgrund von erhöhten Werten in einschlägigen Medien in der Bewertung herabgesetzt werden. Das Produkt sollte also im Idealfall frei von gesundheitsschädlichen Inhaltsstoffen sein, die eventuell bei der Bekämpfung der unliebsamen Gäste im Produkt zurückgeblieben sein könnten.
Gerade bei Bioprodukten verbietet sich der Einsatz von giftigen Pflanzenschutzmitteln im Herstellungsprozess. Chemische Begasungsverfahren, zum Beispiel mit Phosphorwasserstoff, stellen nicht nur hohe Anforderungen an den Gesundheits- und Arbeitsschutz, oftmals verbleiben danach auch Rückstände im Produkt.
Als äußerst effizientes und biologisch absolut unbedenkliches Verfahren gilt daher die Druckentwesung mittels CO2 in Lebensmittelqualität. Noch dazu, wenn diese mit CO2 aus natürlichen Quellen oder biogenem Kohlendioxid aus pflanzlichen Rohstoffen durchgeführt wird. Die Carbo Kohlensäurewerke GmbH & Co. KG mit Sitz in Bad Hönningen als Produzent und Lieferant von CO2 bietet der Lebensmittelindustrie dieses innovative Verfahren über sein Tochterunternehmen Carvex. Dazu Geschäftsführer Oliver Kik: „Unsere individuell auf den Kundenbedarf zugeschnittenen Druckentwesungssysteme nutzen CO2, das als einziges natürliches Pflanzenschutzmittel nicht toxisch ist und keinerlei giftige Nebenwirkungen hat – also ideal geeignet ist für den Lebensmittelbereich. Dies wurde gerade im letzten Jahr durch die Verlängerung unserer Pflanzenschutzzulassung bis 2038 bestätigt.“
Mortalität von 100 Prozent
Kohlendioxidwirkt in den Druckentwesungssystemen gleich mehrfach gegen Schädlingsbefall. Das CO2 verdrängt als inertes Gas den überlebenswichtigen Sauerstoff in der Anlage. Außerdem dringt das CO2 mit bis zu 30 bar in den Organismus der Schädlinge ein und reagiert mit der Zellflüssigkeit. Dadurch wird dieser irreparabel geschädigt und stirbt ab. Die schnelle Dekompression beim Entspannen der Druckkammer zerstört schließlich die Gewebe aller Insektenstadien (Eier, Larven und Adults). Die drei Effekte gewährleisten eine Mortalität von 100 Prozent. Im Rahmen der erforderlichen Pflanzenschutzzulassung wurden aufwendige Wirkstudien unter industriellen Bedingungen durchgeführt, die die Effektivität des Verfahrens belegen.
Die CO2-Druckentwesungssysteme verfügen über eine vollautomatische Steuerung und arbeiten bei Umgebungstemperatur und Drücken bis zu 30 bar. Die zu behandelnden Rohstoffe werden in branchenüblichen Verpackungen, wie Big Bags oder Säcken, in kundenindividuell ausgelegten Entwesungskammern eingebracht. Nach dem Verschließen strömt gasförmiges CO2 in die Anlage bis der gewünschte Druck erreicht ist. Nach Ablauf der Einwirkungszeit wird der Druck in der Kammer entspannt und das Material kann entnommen werden.
Für Unternehmen, die die Druckentwesung mit CO2 für kleinere Mengen an Lebensmittelrohstoffen nutzen möchten, ist eine Einkammeranlage prädestiniert. Reicht diese nicht aus, da größere Mengen behandelt werden müssen, bietet sich der Ausbau zu einer Doppelkammeranlage an. Diese hat gleich zwei Vorteile: Sie bietet dem Anwender eine höhere Flexibilität, indem er bei Produktionsspitzen die Druckkammern im Einzelbetrieb nutzen und so seine Kapazität erhöhen kann. Entscheidend ist allerdings der geringere CO2-Verbrauch, wenn er die Anlage im Doppelkammermodus betreibt.
Im Doppelkammermodus wird das CO2 nach der Behandlung in der ersten Druckkammer in die zweite Druckkammer geleitet. Durch diesen Druckausgleich werden 50 Prozent Kohlendioxid eingespart. Mittels eines Rückgewinnungskompressors können sogar bis zu 90 Prozent des Gases wiederverwendet werden. Da das CO2 mehrmals eingesetzt wird, werden Kosten gespart und es gelangt weniger CO2 in die Atmosphäre. Angeliefert und gelagert wird das CO2 tiefkalt und flüssig.
Effizientere Gestaltung des Prozesses
Mehr Durchsatz, verhältnismäßig geringerer CO2-Bedarf und dadurch größere Effizienz und Wirtschaftlichkeit sprechen für einen Ausbau der Druckentwesungsvorrichtung zu einer Doppelkammeranlage. So können Ressourcen besser genutzt und der Prozess effizienter gestaltet werden. Carvex bietet Druckentwesungskammern in unterschiedlichen Durchmessern und Längen an. Sie können per Hand, mit Stapler, Hubwagen oder per Zuführsystem beschickt werden. Der Kammerdurchmesser hängt von der Größe der Gebinde ab, die Behandlungsdauer wird vom gewünschten Druck bestimmt. Umso höher der Druck, desto kürzer die Behandlungszeit. Es werden Paletten mit unterschiedlichen Verpackungen, beispielsweise Säcken oder Big Bags, behandelt. Wichtig ist, dass die Verpackungen gasdurchlässig sind. Durch die Kammeranzahl, die Veränderung des Drucks von zehn bis zu 30 bar oder einem Rückgewinnungssystem lässt sich die Leistung und Wirtschaftlichkeit der Anlage beeinflussen.
Die Lösungen werden ganz auf die speziellen Bedürfnisse und Anforderungen des Kunden zugeschnitten. Kik betont: „Jede Carvex-Druckentwesungsanlage ist individuell und keine gleicht der anderen.“ Das eingesetzte CO2 stammt entweder aus natürlichen, vulkanischen Quellen oder ist biogenen Ursprungs, das heißt es entsteht durch die Fermentation von Biomasse bei der Herstellung von Ethanol oder Biogas und erfüllt damit alle Qualitätsanforderungen der Lebensmittelindustrie. Das verwendete CO2 entsteht als Nebenprodukt, wird aufgefangen, aufbereitet und steht als zusätzliche Wertschöpfung für das Verfahren zur Verfügung.
Bei der Gewinnung kommen nahezu keine fossilen Energieträger zum Einsatz. Durch die große Anzahl an CO2- Produktionsanlagen und die dezentrale Versorgungsstruktur fallen bei Carbo zudem weniger Transportkilometer an. Das alles verbessert den ökologischen Fußabdruck und führt zu mehr Nachhaltigkeit. Auf kundenspezifische Bedarfe kann so schneller und flexibler reagiert werden.
„Mit unserem Gesamtpaket aus biogenem und natürlichem CO2 in Verbindung mit der innovativen Druckentwesung stellen wir der Lebensmittelindustrie ein produktschonendes und toxikologisch unbedenkliches Verfahren zur natürlichen Bekämpfung von Vorratsschädlingen zur Verfügung. Das unbedenkliche und nachhaltige Verfahren ist für Kunden ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Klimaneutralität. Zudem verhindert die effiziente Druckentwesung mittels CO2 wirtschaftliche Einbußen und Imageschäden“, so Oliver Kik abschließend.
Diesen Artikel finden Sie in LT 6/2025 auf den Seiten 38 und 39.
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