SENSOREN FÜR INTENSIVE PROZESSE
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Ob klassische Pommes, mit Wellenschnitt oder als Wedges, besonders knusprige oder dünne Fritten – es gibt wohl keinen Wunsch, den das Unternehmen Farm Frites nicht erfüllt. Die Basis hierfür sind beste Kartoffeln, die von Landwirten aus Belgien, den Niederlanden, Frankreich und Luxemburg feldfrisch geliefert werden. Im Werk Lommel werden die Kartoffeln geschält, geschnitten, sortiert und blanchiert. Danach folgen die Trocknung und das Frittieren der Produkte. Anschließend werden die Pommes eingefroren und verpackt.
Von den mit Erde behafteten Kartoffeln ist in den Produktionsanlagen nicht viel zu merken. Lediglich an den Annahmestellen, wo die Kartoffeln vom Lkw rollen, liegt ein wenig Staub. Das Werk selbst zeichnet sich durch viele neue Installationen und moderne Produktionsanlagen mit separaten Lager- und Kühleinrichtungen aus. Die Böden im Betrieb sind blitzblank. Sämtliche Komponenten müssen so robust sein, dass sie täglich mit heißem Wasser und alle zwei Wochen mit Chemikalien gründlich gereinigt werden können.
Neben Silos und zwanzig Tanks für die verschiedenen Öle beeindrucken vor allem die großen Kartoffelverarbeitungsmaschinen, die bis an die Decke reichen. Dennoch bleibt genügend Raum zum sicheren Arbeiten. Der vielleicht auffälligste Eindruck: Es gibt weder Lärm noch riecht es irgendwie nach Pommes frites.
Generell wurden in den vergangenen Jahren so viele Prozesse wie irgend möglich automatisiert. Zum einen, um die Effizienz der Produktion zu erhöhen. Zum anderen aber auch aus Gründen des Arbeitsschutzes. So wurde die "Ofenhalle" entsprechend ausgerüstet, damit nicht ständig Menschen in der Hitze arbeiten müssen. Mit der Automatisierung lassen sich aber auch generell die Kosten senken, wenn man etwa an Arbeitsstunden denkt oder auch den Faktor Energie. Zudem wurde die Qualität der Endprodukte dadurch erhöht.
Zuverlässige Funktion seit 20 Jahren
Erste Erfahrungen mit Messgeräten von Vega, Schiltach, sammelte das Unternehmen bereits 2005. Von den damaligen Sensoren, zum Beispiel Vegapuls 61, Vegapuls 62, Vegavib 61 oder Vegawave 61, sind immer noch einige im Einsatz. So arbeitet der Vegavib 61 nach wie vor sehr zuverlässig bei der Erkennung von verschmutzten, ungeschälten Kartoffeln. Auch wenn die Produktionshallen extrem sauber sind, am Anfang bringen die Kartoffeln immer noch Staub, Steine oder Schalen mit ein.
Seit 2019 setzen die Belgier vermehrt auf die Geräte aus dem Schwarzwald, um noch mehr Prozesse zu automatisieren und zu überwachen. So kommen Vega-Sensoren in den zahlreichen Lagertanks der diversen Öle, wie Sonnenblumenöl, Palmöl und gebrauchte Öle, zum Einsatz, wo sie kontinuierlich den Füllstand der Speiseöle messen und detektieren. Weiter sind mehrere Vegaswing 51 an den kleinen Tanks und mehrere Vegavib 61 zur Detektion von Kartoffeln in Wasser verbaut. Zudem sind der Vegabar 83 seit 2017 und mittlerweile auch der Vegapuls 6X im Einsatz. In den Speiseöl-Lagertanks im Freien verrichtet der leicht zu installierende Grenzschalter Vegapoint 23 erfolgreich seine Arbeit.
Früher kamen in den Palmöl-Tanks Druckmessumformer zur Füllstandmessung zum Einsatz. Palmöl erstarrt jedoch recht schnell, so dass es immer wieder zu Falschmeldungen durch Anhaftungen am Drucksensor kam. „Manchmal zeigte der Sensor voll an, also 100 Prozent, während die Tanks eigentlich komplett leer waren“, erinnert sich Maarten Willems, Leiter der Instandhaltung für Elektrik, der seit 18 Jahren bei Farm Frites tätig ist. „Auch die Temperaturen des Öls am Boden bis 150 Grad Celsius und immerhin noch 80 Grad Celsius am oberen Rand des Behälters bereiteten einigen Sensoren Schwierigkeiten.“ Es war Zeit für einen Wechsel.
Das jetzt verwendete Radarfüllstandmessgerät Vegapuls 6X lässt sich weder von Temperaturen noch von festem Palmöl beeindrucken, da es berührungslos misst. Mit dessen Einsatz konnte das Problem daher leicht behoben werden. Zudem ist im Fall der Fälle ein Austausch eines Sensors im Gegensatz zu Druckmessumformern, von denen sich einer immer am Boden des Tanks befindet, wesentlich einfacher. „Beim Vegapuls 6X ist kein zusätzlicher Prozessanschluss am Boden nötig, wodurch sich das Risiko von Leckagen reduziert. Diese potenzielle Gefahr bei anderen Sensoren habe ich hinsichtlich unserer Fetttanks eigentlich immer im Hinterkopf“, erklärt Willems.
Energieeinsparung dank Radarsensoren
Darüber hinaus messen mehrere Vegabar 82 kontinuierlich den Füllstand in den Wasserkreisläufen oder auch in den Gemischen aus Wasser und Pommes sowie in der Schneide- und Sortierlinie sowie an Förderbändern. An dieser Stelle kommt seit 2020 der Newcomer von Vega zum Zug: Sensoren des Typs Vegapuls C 21 messen die Höhe der Produkte auf den Förderbändern. „Die Pommes befinden sich zum Trocknen auf dem Förderband und müssen möglichst gleichmäßig verteilt werden, damit sie nicht hängen bleiben“, beschreibt Willems die Herausforderung. „Wenn keine Produkte auf den Bändern liegen, sorgen die Sensoren dafür, dass die Frequenz der 25 Ventilatoren automatisch gesenkt wird. Jeder dieser Ventilatoren verbraucht 22 Kilowatt. Dadurch lässt sich eine Menge Geld sparen.“ Der Vegapuls C 21 wurde gewählt, weil er zum einen sehr preisgünstig ist und zum anderen nicht durch Beschlagen beeinträchtigt wird. Die bisher eingesetzten Sensoren arbeiteten genau aus diesem Grund nicht besonders zuverlässig.
Ein besonderer Einsatzort sind die "Batter Tanks". Dahinter verbergen sich Pommes mit einer besonderen Beschichtung, um sie knuspriger zu machen. Der spätere Verbraucher macht sich beim Reinbeißen wohl kaum darüber Gedanken, dass für dieses Geschmackserlebnis eine ganze Reihe an Drucksensoren des Typs Vegabar 38 und des Vegapoint 11 nötig sind, die die Zuleitung beziehungsweise die High- und Low-Level-Detektion überwachen.
„Ich habe die Geräte selbst in Betrieb genommen. Alle ließen sich sehr einfach über die Tools-App von Vega oder manchmal über das Plicscom einrichten“, so Maarten Willems, der ein großer Fan von dieser Bluetooth-Anwendung ist. „Ich kann mich sogar von meinem etwa 50 Meter entfernten Büro in die Vegapuls 6X auf den Lagertanks einloggen, um sie zu kontrollieren oder einige Einstellungen vorzunehmen.“ Weiter schätzt er beim Vegapoint 23 die einfache Inbetriebnahme über die Tools-App, da dies erheblich Zeit spart.
Insgesamt gab es bisher nur wenige Probleme mit den Sensoren, die sehr zuverlässig arbeiten. Als Beispiel nennt Willems den Vegabar 82 mit der Keramikmembran: „Es sind einfach robuste Sensoren, die trotz der teilweise sehr intensiven Prozesse, die wir hier haben, immer noch gut aussehen. Aber selbst wenn es zu einer Störung kommen sollte, fühlt sich der Instandhaltungsleiter bei seinem Messtechnikausrüster gut aufgehoben: „Im Unterschied zu anderen Herstellern sind die Mitarbeiter von Vega Belgien immer präsent, sei es durch Besuche, Service oder um auf neue Entwicklungen aufmerksam zu machen. Das schätze ich sehr.“
Diesen Artikel finden Sie in LT 5/2025 auf den Seiten 12 bis 14.
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