© SEW-Eurodrive
Über ein Förderband werden die Fruchtsaftflaschen zur Pasteurisierungsanlage transportiert.
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Vor dem Retrofit wies der Pasteur-Einlauf erhebliche Abnutzungserscheinungen auf.
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Fertig montierte Antriebseinheit am Pasteur-Auslauf.

AUSTAUSCH GEGEN NEUE MOTOREN

Frisch gekelterte Fruchtsäfte werden unmittelbar nach der Flaschenabfüllung durch Pasteurisierung von Mikroorganismen befreit und somit haltbarer gemacht. Deshalb sind Hersteller auf die einwandfreie Funktion ihrer entsprechenden Technik angewiesen. Damit dies gewährleistet ist, hat sich das Unternehmen Lindauer Bodensee-Fruchtsäfte bei der Modernisierung seiner Anlage für Antriebstechnik von SEW-Eurodrive entschieden.

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Die Lindauer Bodensee-Fruchtsäfte GmbH verarbeitet verschiedene Obstsorten, die sie von Streuobstwiesen aus der Region erhält, zu hochwertigen Fruchtsäften. Frisch gekeltert werden sie, ohne Verwendung von Konservierungsmitteln, in Flaschen abgefüllt. Im Anschluss werden Mikroorganismen in einer Pasteurisierungsanlage abgetötet, wodurch die Haltbarkeit deutlich verlängert wird. Die Anlage des Abfüllers wurde im Jahr 1977 gebaut und sollte auch in den nächsten Jahren weiter betrieben werden. Allerdings wies sie erhebliche Abnutzungserscheinungen auf. Die originalen Verstellantriebe am Ein- und Auslauf waren verschlissen und kein Ersatz mehr zu bekommen. Also musste eine andere Lösung gefunden werden. Es kamen zwei Szenarien infrage: eine kostspielige Generalüberholung der vorhandenen Antriebe durch den ursprünglichen Anlagenbauer oder der angepasste Einsatz neuer Antriebtechnik.

Bei einer Anlagenbegehung vor Ort verschaffte sich das Retrofitteam von SEW-Eurodrive einen Überblick über die Gegebenheiten. Dem Kunden wurde eine technische Lösung angeboten mit einem neuen Doppelgetriebemotor samt aller erforderlicher Adaptionen zur Anbindung an die vorhandene Anlage. Die Lösung überzeugte durch ein maßgeschneidertes Antriebspaket nach dem aktuellen Stand der Technik, einschließlich der Einbauerklärung und gesicherter Ersatzteilverfügbarkeit. Sie war kostengünstiger als die Generalüberholung der Originalantriebe.

Beengte Platzverhältnisse

Nach der Auftragsvergabe wurden alle erforderlichen Maße vor Ort aufgenommen, so auch die von umliegenden Störkonturen für die neue Antriebstechnik. Die beengten Platzverhältnisse am Ein- und Auslauf des Pasteurs stellten eine zusätzliche Herausforderung dar. Sie machten eine Auslagerung der neuen Antriebe an die Außenseite der Maschine mittels einer Antriebskonsole erforderlich. Durch eine separat in der Motorkonsole gelagerte Steckwelle werden die Längendifferenz zum Antriebsritzel an der Anlage sowie die auftretenden Querkräfte ausgeglichen. Sämtliche auftretenden Kräfte wurden im Vorfeld berechnet und die Komponenten daraufhin ausgelegt. Die feuchte Umgebungsbedingung erforderte zudem eine spezielle Oberflächenschutzlackierung in OS4, die für den Einsatz in der Getränkeindustrie geeignet ist und chemischer Reinigung standhält.

Nachdem die projektspezifischen Komponenten gefertigt waren, begann die Vormontage der kompletten Antriebseinheit im Service Competence Center von SEW-Eurodrive. Danach durchliefen sämtliche Komponenten einen Qualitätssicherungsprozess, ehe die beiden Antriebspakete an den Kunden versandt wurden.

Abdeckhaube schützt Mechanik

Der finale Lieferumfang für den Pasteur belief sich auf zwei Doppelgetriebemotoren KA87/T R57 DRN80 auf Konsolen mit Flanschlagern. Hinzu kamen für jede Antriebseinheit eine Steckwelle, ein Kettenrad inklusive Kette, ein Spannsatz, das nötige Schraubenmaterial und eine Abdeckhaube, die die Mechanik im Inneren vor äußeren Einflüssen schützt.

Der Antriebsspezialist konnte dem Kunden ein attraktives Angebot unterbreiten und ihn mit einem umfangreichen Konzept überzeugen. „Unser Ziel war eine maßgeschneiderte Lösung, bei der neben der Vermeidung von Anpassungen an der Bestandsanlage auch kurze Stillstandszeiten während des Retrofits im Fokus standen“, berichtet Tobias Bratzel, Projektingenieur bei SEW-Eurodrive. Ein erfahrener Servicemonteur führte die Arbeiten durch. Sie beinhalteten sowohl die Demontage der ursprünglichen Verstellantriebe als auch die Installation der neuen Antriebseinheiten mit Ritzel und Ketten. Durch die schlüsselfertige Konstruktion verliefen die Montagearbeiten bei minimaler Stillstandszeit der Anlage.


Diesen Artikel finden Sie in LT 11/2025 auf den Seiten 28 und 29.

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